Update #2: Ein Drittel ist vorbei

Irgendwie kann ich es selber kaum glauben, aber ein Drittel meiner Zeit in Ecuador ist schon vorüber. Für mich ist es schwer zu sagen, ob die Zeit fliegt oder langsam vorbei geht.
Auf der einen Seite kann ich mich noch genau an meine Gedanken der ersten Wochen erinnern und manche Ausflüge fühlen sich so an als ob sie erst vor ein paar Tagen stattgefunden haben, aber auf der anderen Seite sind bisher auch "nur" drei Monate vergangen und etwas weniger als sieben stehen mir noch bevor. Das ist natürlich noch eine sehr lange Zeit.
Wenn ich jetzt an Deutschland denke, fühlt sich das schon sehr komisch an. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass der Herbst, meine Lieblingszeit im Jahr, jetzt schon vorbei ist und ich, wäre ich jetzt in Deutschland, jeden Tag Adventskalendertörchen öffnen würde. Ich glaube, wenn ich jetzt zurückkäme, hätte ich so etwas wie einen Kulturschock. Das liegt vor allem daran, dass hier jeder Tag irgendwie ähnlich ist.
Weil Ecuador auf dem Äquator liegt geht die Sonne hier jeden Tag pünktlich um 6 Uhr auf und um 18 Uhr wieder unter. Außerdem gibt es keine richtigen Jahreszeiten. Es gibt zwar Monate im Jahr, an denen es eher kälter ist und mehr regnet, aber eben keine großen Unterschiede. Auch wenn der Winter in Deutschland schon sehr trist und dunkel sein kann, merke ich, wie ich ihn schon ein bisschen vermisse. Ich vermisse Jahreszeiten generell, und lerne sie schon jetzt zu schätzen.

Um ein bisschen von meinen Erlebnissen und Gedanken der letzten Wochen zu erzählen, teile ich den Text zur Übersicht in verschiedene Themen ein.

Gastfamilie

Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit meinem Gastbruder Eduardo (5 Jahre alt), habe ich ihn mittlerweile wirklich lieb gewonnen.
Wie ich schon mal geschrieben hatte, wurde ich von ihm anfangs einfach nur ignoriert und hatte das Gefühl, ihm wäre alles lieber als eine Fremde im Haus. Ich habe mir zwar eingeredet, dass es normal sei und einfach nur etwas Zeit brauche, aber als ich nach vier Wochen immer noch kein richtiges Wort mit ihm gewechselt, geschweige denn etwas gespielt hatte, fing ich mir schon langsam an Sorgen zu machen. Ich wollte meine Zeit in Ecuador natürlich nicht mit dem Auslandsaufennthalt in den USA vergleichen, aber ich fragte mich schon, ob das alles irgendwie mein Fehler war, ob ich noch weiter auf ihn zugehen müsse, weil meine kleine Gastschwester in den USA damals ganz anders auf mich reagierte.
Zum Glück verbesserte sich die Situation nach ziemlich genau einem Monat, als Eduardo immer öfter mit mir und Sparky (unserem Hund) an den Fluss ging. Seitdem wächst er mir immer mehr ans Herz und ist schon ein bisschen so etwas wie ein kleiner Bruder für mich. Ich glaube auch das beruht auf Gegenseitigkeit, denn er kommt hin und wieder einfach in mein Zimmer und fragt mich ob wir was zusammen machen wollen. Mittlerweile kann er sogar auf deutsch bis fünf zählen. Ich schätze unser jetziges Verhältnis wirklich sehr, denn es hat mir vorher den Anfang ziemlich erschwert und ich  konnte mich einfach nicht zu Hause fühlen.
Mit meiner Gastmutter Mónica komme ich nach wie vor gut klar. Wir unterhalten uns oft und ich helfe ihr manchmal dabei Blumentöpfe zu verkaufen. Ich bin ihr auch wirklich sehr dankbar, da sie mir nicht das Gefühl gibt, nur ein Gast im Haus zu sein. Sie fragt mich fast immer ob ich mitkommen möchte wenn sie irgendwo hin fährt, und so waren wir nun schon oft bei ihrer Schwester oder den Großeltern zu Besuch, oder zum Beispiel bei einer Geburtstagsparty ihrer Freundin.
Dadurch, dass ich oft Kontakt zu Ecuadorianer habe, verbessert  sich auch mein Spanisch auf Dauer. Ich kann natürlich noch lange nicht fehlerfrei reden oder alles verstehen, aber bemerke immer wieder kleine Verbesserungen oder wie ich immer flüssiger beim Reden werde.
Mit meiner Gastschwester Romina (13 Jahre alt) habe ich zwar keine Probleme und sie ist ganz nett zu mir, aber viel miteinander geredet oder etwas unternommen haben wir noch nicht. Sie ist hauptsächlich in ihrem Zimmer und ich sehe sie gar nicht so oft. Während der letzten Woche sind mir jedoch Kleinigkeiten aufgefallen, zum Beispiel, dass sie mich beim Markt fragt welches Teil ich schöner finde, oder sie mir Kleinigkeiten erzählt. In letzter Zeit bin ich auch öfters bei ihr im Zimmer, weil unsere Katze dort zwei Babys bekommen hat. Ich glaube, da mein Spanisch jetzt viel besser als am Anfang ist und ich nicht "no entiendo" nach jedem Satz sagen muss, hat sie auch mehr Interesse mit mir zu reden. Vielleicht werde ich ja mit ihr in Zukunft auch noch eine bessere Beziehung aufbauen.
Generell bin ich sehr froh in dieser Familie leben zu dürfen. Neben mehr oder weniger alltäglichen Situationen, wie zum Beispiel als wir uns aus dem Haus ausgeschlossen haben, oder als ein Vogel ins Wohnzimmer geflogen ist und wir ihn raus locken mussten, kochen und putzen wir oft zusammen und machen sogar ab und zu zusammen Ausflüge.

Auf der Ladefläche unseres Autos mit Gastneffe und Eduardo
Mit Sparky und Eduardo Fahrrad fahren
Von links nach rechts: Esther, Gasttante, Ich, Mónica mit Eduardo, Mira

Der Alltag

Jetzt nach einem Drittel würde ich definitiv behaupten, dass ich einen klaren Alltag habe. Unter der Woche stehe ich um sieben Uhr auf, frühstücke, und mache mich um zehn vor acht auf den Weg zum Projekt. Eigentlich beginnt das Projekt um acht, jedoch habe ich direkt am ersten Tag, als ich um 7:55 Uhr vor dem Büro stand bemerkt, dass die meisten erst eine Viertelstunde später ankommen. Ich habe mich dem gerne angepasst und komme meistens um 8:20 Uhr ins Projekt.
In ein paar Wochen werde ich auf jeden Fall noch einen Blogeintrag über das Projekt schreiben, weshalb ich es jetzt nicht weiter thematisiere.
Von 13:30 Uhr bis 14:30 Uhr gehen meine Arbeitskollegen und ich zu Mittag essen. Hier in Ecuador gibt es an jeder Ecke kleine Restaurants, die sogenannte Almuerzos anbieten, meistens für 2,50$. Mit einbegriffen ist ein Saft, eine Suppe, eine Hauptmahlzeit und manchmal sogar ein kleiner Nachtisch und eine Salatbar. Die Almuerzos werden definitiv etwas sein, was ich in Deutschland sehr vermissen werde.
Um 16:30 Uhr mache ich mich auf den Weg nach Hause. Manchmal kaufe ich beim Markt noch ein paar Früchte und nehme danach den Bus. Wenn ich zu Hause angekommen bin gehe ich manchmal ein bisschen mit Sparky spazieren. Relativ schnell wird es dann auch schon wieder dunkel und ich verbringe die Abende auf unterschiedliche Weise. Ab und zu fahren wir auch wenn ich vom Projekt zurückkomme zu den Großeltern oder ich gehe mit ein paar der Freiwilligen ins Fitnessstudio. Jeden Donnerstag treffen sich außerdem Gesche, Mira, Esther und ich in einem Café in Ambato. Jetzt zur Weihnachtszeit haben wir uns auch schon zum gemeinsamen Plätzchenbacken getroffen.
Die Weihnachtszeit hier in Ecuador ist auf jeden Fall sehr anders als in Deutschland. Es gibt weder Adventskalender, noch den Advent. Außerdem ist im Moment die etwas wärmere Zeit des Jahres in Ambato, und natürlich verbinde ich Weihnachten auch ein bisschen mit Kälte. Um eine weiße Weihnacht zu erleben müsste ich auf einen der hohen Vulkane klettern, denn erst ab 5000 Metern Höhe liegt hier Schnee.
An den Wochenenden nutzen die anderen Freiwilligen und ich die freie Zeit um zu reisen und Ecuador kennenzulernen. Manchmal genieße ich es aber auch ein paar freie Tage in meinem Haus zu verbringen.
Alles in Allem bin ich bisher ziemlich zufrieden mit meinem Alltag. Ich habe mich hier zwar noch keinem Club oder Verein angeschlossen, obwohl ich es eigentlich vor hatte, aber eigentlich ist es ganz schön außer dem Projekt keine Verpflichtungen zu haben. Ich langweile mich auch nicht und freue  mich immer sehr auf die Wochenenden.


Reisen

Viele Freiwillige, inklusive mir, haben von Anfang an gesagt, dass man am Ende der zehn Monate alles Sehenswerte von Ecuador gesehen haben möchte. Aus diesem Grund versuchen wir natürlich Stück für Stück das Land zu erkunden. Dass Ecuador im Vergleich zu anderen Ländern Südamerikas relativ klein ist, ist dabei von Vorteil. Obwohl die Strecken durch die Luftlinie eigentlich kurz erscheinen, sind sie meistens deutlich länger, da ein großer Teil Ecuadors in den Anden liegt und die Straßen sich oft um die Berge schlingeln.
Ein anderer sehr vorteilhafter Aspekt ist, dass die Lebenserhaltungskosten hier nicht sehr hoch sind. Man findet meistens schöne Hostels für 9$ pro Nacht inklusive Frühstück, kann für 5$ zwei mal pro Tag essen gehen und sich für unter 10$ ein Busticket zu fast jeder Destination im Land kaufen. Einige Sachen sind jedoch sehr teuer, zum Beispiel Kosmetikprodukte und Süßigkeiten. Auch wenn man hier für gute Schokolade direkt an der Quelle ist, kostet sie viel mehr als  in Deutschland.
Seit ich mein erstes Update vor zwei Monaten veröffentlicht habe, sind wir schon ziemlich viel rumgekommen.

Laguna Yambo

Am 29.9. ist meine Gastfamilie mit Esther und mir zur "Laguna Yambo" (nicht zu verwechseln mit der "Laguna Pisayambo" aus meinem zweiten Blogeintrag) gefahren. Wir fuhren circa 45 Minuten und durften uns hinten auf den Pick-up setzen. Nachdem wir ankamen sind wir ein wenig die Hügel hoch geklettert, um eine bessere Aussicht auf die Lagune zu haben. Das hat sich definitiv gelohnt und es war ein sehr netter Tag. Der Tag bleibt mir besonders in Erinnerung, weil ich dort zum ersten Mal gemerkt habe, dass mich Eduardo nicht mehr komplett abgewiesen hat.



Esther und ich mit dem Ausblick auf die Laguna Yambo

Baños

Nachdem der Generalstreik in Ecuador am 13.10. beendet war (darüber habe ich schon hier geschrieben) konnten wir ein Wochenende später nochmal verreisen. Obwohl ich bereits zweimal da war, ging es vom 19.9. bis 20.9. nach Baños. Dort unternahmen wir gar nicht so viel, sondern genossen erst mal wieder die "Freiheit".
Samstagabends gingen wir Feiern, denn Baños ist bekannt für seine Partystraße.

Puyo

Ein Wochenende später fand mein bisher immer noch eindrucksvollster Ausflug in den Regenwald statt. Über meine Erfahrungen in Puyo und das Wochenende im Dschungel könnt ihr hier lesen.

Ingapirca & Cuenca

Vom 1. bis 4.11. fuhren Esther, Mira und ich nach Cuenca. Durch den Feiertag Allerseelen hatten wir am 1.11. frei und da am 4.11. die Unabhängigkeit Cuencas gefeiert wird, welches ein Nationaler Feiertag in Ecuador ist, mussten wir auch an dem Tag nicht ins Projekt. Durch dieses verlängerte Wochenende entschieden wir uns in das sechs Stunden entfernte Cuenca zu fahren. Meine Gastmutter hatte mir schon vorher geraten, genau an jenem Wochenende dort hin zu gehen, weil die Unabhängigkeit von den Spaniern in Cuenca von Freitag bis Sonntag sehr gefeiert wird. Man nennt es auch "Las Fiestas de Cuenca" (die Feste von Cuenca).
Da man auf dem Weg nach Cuenca an den Ruinen von Ingapirca (einer alten Inkastadt) vorbei fährt, entschieden wir uns vorzeitig auszusteigen und buchten uns ein Hostel für die Nacht.
Es war zwar schon sehr eindrucksvoll eine Führung durch diese alten Ruinen zu bekommen, aber wir hätten es im Endeffekt auch als Zwischenstopp einbauen können und keine extra Nacht dort verbringen müssen, denn sonderlich groß ist die Inkastätte nicht und die Tour war auch sehr kurz.


Die Ruinen von Ingapirca

Am nächsten Tag hielten wir einen Reisebus an, der weiter nach Cuenca fuhr, und durften einsteigen. Da viele Ecuadorianer, aber auch Touristen, über das Wochenende nach Cuenca fuhren war der Bus ziemlich voll und wir mussten uns einen Großteil der zwei-Stunden-Fahrt zu dritt auf zwei Sitze setzen.
Nachdem wir angekommen waren, brachten wir unser Gepäck in das Haus einer Freundin meiner Gastmutter, in dem wir pro Nacht für 15$ inklusive Frühstück schlafen durften. Wir hatten sehr viel Glück, denn eine Woche vorher waren im Internet schon fast alle Hostels ausgebucht und die günstigsten Angebote waren 30$ pro Nacht.
Da wir am Montag, den 4.11. schon um 12 Uhr zurück nach Ambato fuhren, hatten wir zweieinhalb Tage in Cuenca. Ich würde sagen, dass wir unsere Zeit gut genutzt und viel gesehen haben.
Cuenca ist die drittgrößte Stadt Ecadors und gilt als die Schönste. Es gibt noch sehr viele Häuser aus der Kolonialzeit und im Zentrum der Stadt steht eine riesige Kathedrale, nach der Kathedrale in Mexico City ist die die größte in Lateinamerika. Generell gibt es insgesamt in Cuenca 60 Kirchen. Die Informationen habe ich aus der Free Walking Tour, die wir am Montagmorgen noch spontan durch Cuencas historisches Zentrum gemacht haben.
Generell sind wir sehr viel durch die Stadt gelaufen, haben in leckeren Cafés gegessen und die vielen Straßenstände, die aufgrund der "Fiestas des Cuenca" überall in der Stadt waren, bewundert. Überall wurde Essen, Kunst und verschiedene Ware angeboten. Immer wieder stieß man in der Stadt auf Bühnen, wo Musik von Bands oder sogar kleinen Orchestern gespielt wurde. Die Stadt war bunt, laut und voller Menschen! Zum Glück hat auch das Wetter mitgespielt.


Mira, Esther und ich vor der großen Kathedrale
Ein Blumenmarkt
Dieses Bild zeigt sehr gut, wie viel auf den Straßen los war. Im Hintergrund sieht man überall die weißen Dächer der zahlreichen Verkaufstände.

Innerhalb der Kathedrale
In Cuenca gibt es noch viele Gebäude aus der Kolonialzeit - einer der Gründe weshalb es die schönste Stadt Ecuadors sein soll

Esther und ich auf einer Treppe mit buntem Geländer
In Cuenca gibt es in jeder Ecke Streetart

Quito

Nachdem wir nur drei Tage zurück in Ambato waren, ging es für alle Freiwilligen am 8. November schon wieder nach Quito. Früh morgens trafen wir uns alle in Ambato um mit einem privaten Bus zur Hauptstadt zu fahren, denn an diesem Tag trafen sich alle Freiwilligen, die mit dem Programm weltwärts (dazu hier  mehr) in Ecuador sind im Haus des deutschen Botschafters. Wir hatten schon Wochen zuvor eine Einladung bekommen und ich freute mich schon sehr auf den Tag, denn so konnte man mal mit anderen Freiwilligen reden.
Der Tag generell war mit mehreren Reden, Workshops und einem Mittagessen ganz gut gestaltet und die Workshops waren wirklich interessant. In einem erzählte uns eine Deutsche, die seit zwanzig Jahren im Amazonas in Ecuador lebt, etwas über ihren Arbeitsalltag an Schulen und die Problematik mit der Erdölförderung im Regenwald. In einem anderen Workshop lernten lernten wir, wie man Colada Morada macht (ein Getränk, das in ganz Ecuador um die Zeit von Allerheiligen getrunken wird) und verzierten sogenannte Guaguas de Pan (ein Gebäck, dass man mit der Colada Morada isst).
Im dritten und letzten Workshop lernten wir wie man Salsa tanzt. Ich bin nach wie vor keine begnadete Tänzerin.


Die Gruppe mit allen Weltwärts-Freiwilligen, so wie dem deutschen Botschafter und Mitarbeitern

Greta, Esther und ich



Die restlichen Tage sahen wir uns in Quito das berühmte historische Zentrum an. An jeder Ecke waren Straßenkünstler, die mit Marionetten gespielt, Kunst angeboten, getanzt, oder sogar mit Messern geworfen haben. Wir sahen uns die große Kathedrale an und fuhren zur Statue "El Panecillo", von der man eine tolle Sicht auf die Stadt hatte. Zurück ging es für uns am 11.11.
Generell habe ich einen gemischten Eindruck von Quito. Natürlich ist sie als höchstgelegene Hauptstadt der Welt wortwörtlich ziemlich atemberaubend, aber der Verkehr ist wirklich sehr erdrückend. Zum einen ist die Luftqualität durch die vielen Abgase nicht sehr gut und dadurch, dass Quito sehr groß ist, braucht man locker mal eine Stunde um mit dem Taxi zum Ziel zu kommen. Da hilft es natürlich nicht, dass Quito (durch die Berge) eine längliche und keine runde Stadt ist.
Auch beim Thema Sicherheit sollte man aufpassen, denn es gab sogar Freiwillige, die genau an dem Wochenende überfallen worden sind. Generell sind wir nur mit Taxi und Uber unterwegs gewesen und haben keine Busse genommen (was auch daran lag, dass das Bussystem in Quito schwer zu verstehen ist).


Esther und ich mit der Aussicht auf Quito
Die Statue El Panecillo

Die Kathedrale von Quito

Quito, die 2.

Nach diesen sehr verplanten Wochenenden ließen wir uns ein bisschen Zeit mit dem nächsten Ausflug. Auf der einen Seite hatte uns das ganze Reisen natürlich insgesamt viel Geld gekostet, aber auf der anderen Seite wollte ich auch mehr Zeit mit meiner Gastfamilie und im Haus verbringen. Der nächste Ausflug fand also "erst" wieder am 29. November statt. Nach langem Überlegen entschieden sich Esther, Mira und ich dazu das zu machen, wozu wir beim letzten Mal in Quito keine Zeit mehr hatten: Mit der Gondelbahn "TeleferiQo" in Quito auf 4100 Meter Höhe zu fahren.
Von dort oben hatte man eine tolle Sicht auf die gesamte Stadt. Generell herrschen dort andere Wetterverhältnisse: Es war deutlich kälter und während man auf der einen Seite vom Kamm klare Sicht hatte, waren auf der anderen Seite dichte Wolken.
Dort oben gibt es einen Wanderweg, dem man sogar bis auf den inaktiven Vulkan Pichincha auf 4690 Meter folgen kann. Wir gingen ein wenig den Weg entlang und stießen irgendwann auf eine Pferdekoppel. Man konnte für ein bisschen Geld auf einem Pferd den Weg entlang reiten. Nach kurzer Diskussion (ich war für 45 Minuten reiten, die anderen für zwei Stunden) entschieden wir uns dazu die zwei-Stunden-Tour zu buchen.
Den Weg bestritten wir also statt zu Fuß, auf dem Sattel eines Pferdes, und das auch noch auf über 4000 Metern Höhe. Ich hatte ein mulmiges Gefühl. Das Gefühl legte sich irgendwann, nachdem mein Pferd den Anschein machte, den Weg schon in- und auswendig zu kennen.
Nach circa 40 Minuten ging mein Pferd plötzlich von einem langsamen Gang an einem Hügel über in den Trab, was mich natürlich sehr erschrocken hat. Weil das Pferd so schnell und ich nicht darauf vorbereitet war, wusste ich im ersten Moment gar nicht was ich machen sollte. Auf einmal fühlte sich alles an wie in Zeitlupe und ich habe wirklich gedacht, ich falle runter. Zum Glück habe ich das Pferd noch zum Stoppen bekommen und entschied nach fünf weiteren Minuten, dass ich von da an laufen werde.
Generell war die Erfahrung auf jeden Fall sehr besonders und ich möchte ganz sicher nochmal mit der Gondel fahren, um beim nächsten Mal auf den Vulkan Pichincha zu gehen.

Mira und ich auf dem Wanderweg


Am Bergkamm bleiben die Wolken förmlich "hängen".

Nach diesem sehr langen zweiten Update komme ich auch mal zum Ende.
Generell geht es mir hier immer noch sehr gut. Ich freue mich sehr auf die nächsten zwei Monate, denn es steht weiterhin viel an!
So wirklich realisiere ich nicht, dass ein Drittel schon vorbei ist. Der Dezember wird durch die Weihnachtszeit auch schnell vorbei gehen und Mitte Januar ist dann auch schon das viertägige Halbzeitseminar, was (wie der Name schon sagt) die Hälfte meines Aufenthaltes markiert.
Ich freue mich auf die weitere Zeit in meiner Gastfamilie, so wie im Projekt und natürlich auf die weiteren Reisen.
Mit diesen Worten,

¡Hasta Pronto!

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